DANKE, NEIN! – Wenn angebotene Hilfe zur Belastung wird…

Kaum eine Mutter, die sich nicht schon einmal maßlos überfordert und hilflos gefühlt hätte. Je mehr Kinder, desto höher liegt dabei die Wahrscheinlichkeit, dass ein plötzlicher Krankheitsfall, eine unvorhergesehene Änderung in der Kinderbetreuung oder schulische Probleme das sonst stets laufende Rädchen zum Stocken bringen und man sich mitunter kurz fragt: Was soll ich jetzt bloß machen?
Wie gut, wenn dann Menschen für einen da sind, auf deren Hilfe man zählen kann. Menschen, die einen unterstützen und verschiedenste Aufgaben übernehmen, um das Mamaleben zu erleichtern. Viele Mütter sind dabei über jegliche Hilfeleistung dankbar, egal in welcher Form, und können nicht nachvollziehen, wie andere Mütter Hilfsangebote dankend ablehnen können und sich lieber selbst um alle Angelegenheiten kümmern.

Ich kenne zahlreiche Beispiele aus meinem Bekanntenkreis und spreche auch aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass man auf so manch scheinbare Unterstützung aus gutem Grund besser verzichtet. Oft meinen Großeltern zum Beispiel das Leben der Mutter zu erleichtern, wenn sie die Kinder eine Zeit lang abnehmen und beschäftigen. Wer aber im Anschluss vollkommen überdrehte Energiebündel zurückbekommt, deren Schlafrhythmus noch dazu aus dem Takt geraten ist, wird es sich zweimal überlegen, diese „Hilfe“ nochmals in Anspruch zu nehmen.
Das Leben der Mutter kann auch dadurch erschwert werden, wenn ein höfliches “Nein, danke” nicht einfach akzeptiert, sondern eventuell sogar als Kränkung aufgefasst wird. Das mag für jemanden, der nie Unterstützung angeboten bekommt und immer auf sich allein gestellt ist, schwierig zu verstehen sein. Es kann jedoch anstrengend sein, wenn man als Mutter ununterbrochen das Gefühl hat, unter Beobachtung zu stehen und umkreist zu werden. Das führt dazu, dass wie vorhin beschrieben schlussendlich oft mehr Unruhe gestiftet als tatsächlich Hilfe geleistet wird. Klar: Haushalt und Kinderbetreuung sind eine große Herausforderung und viele Frauen greifen hierbei gern auf Unterstützung zurück. Bloß ob, wie und wann ich mir als Mutter helfen lassen möchte, muss schlussendlich mir selbst überlassen sein.
Natürlich meinen es Menschen, die bei jeder Gelegenheit Hilfe anbieten oder sogar ungefragt leisten, im Grunde genommen gut mit einem, doch muss man an dieser Stelle betonen, dass „gut gemeint“ und „gut“ nicht dasselbe sind! Aufdringliche Menschen erzeugen oft genau das Gegenteil davon, was sie erreichen wollen, nämlich Stress für die Mutter, die Schuldgefühle bekommt, weil sie die Hilfe höflich, aber doch, ablehnen muss. Man stelle sich einen Profi Schwimmer vor, der ungestört seine Bahnen ziehen will und dabei natürlich mitunter kurz mal außer Atem kommt, und dann aber sofort bei jedem Kraulzug einen Rettungsring hingeworfen bekommt…

Wie bei allem im Leben ist der goldene Mittelweg jener, mit dem einer Mutter vermutlich am meisten geholfen ist. Wenn es abseits einen Rettungsring gibt, nach dem man rufen kann, wenn man ihn braucht, und der einen nicht durch pausenloses Zuwerfen erschlägt. Oder mit anderen Worten, wenn Mitmenschen für einen da sind, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Menschen, die sich zurücknehmen und keine Erwartungen haben und Ansprüche stellen. Menschen, die sich freuen im Falle des Falles helfen zu können, und nicht beleidigt sind, wenn man die Hilfe nicht in Anspruch nehmen möchte. Wer solch Freunde und Familie hat, darf sich wahrlich glücklich schätzen. Ich für meinen Teil gebe mir Mühe diese Art Mensch für meine Kinder und Freunde zu sein.