Ein Fünf-Personen-Haushalt & kein Geschirrspüler…

Wenn es ein Haushaltsgerät gibt, das bei uns nicht wegzudenken und quasi jeden Tag in Gebrauch ist, dann der Geschirrspüler. Wie selbstverständlich wird er jeden Tag be- und entladen (das Murren der Kinder jetzt mal außer Acht gelassen) und erledigt Spülgang um Spülgang. Bis… ja bis er irgendwann den Geist aufgibt und nichts mehr geht. So geschehen bei uns in den Weihnachtsfeiertagen – zu einer Zeit, in der viele Unternehmen generell geschlossen sind oder Inventur haben und gar nicht oder nur teilweise erreichbar sind. Lustigerweise hatten wir meine Eltern am Tag davor mit einem neuen Geschirrspüler überrascht, deren altes Gerät selbst mit über 30 Jahren eigentlich noch funktionstüchtig war.
Was uns betrifft, so galt es erstmal herauszufinden, was überhaupt die Ursache war, dass ständig der FI Schalter auslöste und das halbe Haus ohne Strom war. In einer detektivischen Meisterleistung hatten wir nach dem Ausschlussverfahren bald unseren Geschirrspüler als Übeltäter entlarvt. Freilich, der Schock saß tief. Ein teures Gerät, das Verlässlichkeit für viele Jahre versprach und nie Mätzchen machte, mochte uns plötzlich nicht mehr. Doch was nun tun? Ein Elektrohändler, der das Gerät abholen und inspizieren würde, war am ersten Arbeitstag nach den Feiertagen Gott sei Dank rasch gefunden. Bloß seine Frage nach Reparatur oder Neuanschaffung überforderte uns erst einmal. Da uns Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt und ich mich an der Wegwerfphilosophie der heutigen Gesellschaft stoße, entschlossen wir uns erst für eine mit ca. 350 – 400€ veranschlagte Reparatur für unser 13 Jahre altes Gerät. Schließlich hatte das markengleiche Modell meiner Eltern gute 30 Jahre gedient.

Durch unsere Entscheidung stand fest, dass wir auch den Jahreswechsel noch ohne Geschirrspüler verbringen mussten. Denn erneut brachten die Feiertage Verzögerungen mit sich. Die Aussicht auf weitere Geschirrberge in der Küche ließ mich erschaudern. Auch, wenn sich nach den ersten Tagen eine gewisse Routine einstellte: lustig war das andauernde Teller Waschen, Töpfe Schrubben und Gläser Polieren definitiv nicht. Gut, dass unsere Kinder bereits in einem Alter sind, in dem sie bei derartigen Tätigkeiten mit anpacken können. Bald gab es auch kein Murren und Beschweren mehr, wenn der Abtrocknungs- oder Einräumdienst angetreten werden musste. Jeder hatte sich mit der Situation irgendwie abgefunden und half tatkräftig mit, getreu dem Motto “Viele Hände, rasches Ende”.


Nachdem nun aber einige Zeit vergangen war und wir so die Möglichkeit hatten mit vielen Bekannten und Familienmitgliedern über unser Entscheidungsfindungsdilemma zu sprechen, gelangten wir zu der Einsicht, dass die Anschaffung eines Neugeräts wahrscheinlich doch sinnvoller wäre. Der Tenor aller Befragten lautete: “Ein 13 Jahre altes Gerät lässt man nicht mehr reparieren”. Nach wie vor tut mir diese Aussage etwas weh. Es ist jedoch tatsächlich so, dass Haushaltsgeräte heutzutage mit so viel Elektronik und/oder fix verbauten Verschleißteilen ausgestattet sind, dass nichts mehr “für die Ewigkeit” gebaut, sondern auf eine maximale Lebensdauer von 10 – 15 Jahren ausgelegt ist.

Und so wurde der Reparaturauftrag storniert und stattdessen ein neuer Geschirrspüler angeschafft. Kosten: weit mehr als das Doppelte der Reparatur, doch mit der Aussicht auf (hoffentlich) wieder viele Jahre Verlässlichkeit. Denn wenn wir nun bald ein 6-Personen-Haushalt sind, ist das letzte, das ich brauchen kann, ein Geschirrberg, der von Hand gewaschen werden will.