GEBURTSVORBEREITUNG: Tipps für körperliche und mentale Stärke, die ich in 4 Schwangerschaften gelernt habe

“Jede Geburt ist anders”. Ein Satz, der für mich jedesmal bereits beim Thema Geburtsvorbereitung galt. Denn tatsächlich erlebte ich in vier Schwangerschaften diverse Möglichkeiten, sich auf die Geburt vorzubereiten. Meine Erfahrungen und Tipps möchte ich hier gern mit euch teilen.

Es ist irgendwie verständlich, dass man sich gerade als Erstgebärende sehr intensiv mit dem Thema Geburt auseinandersetzt. Vor 15 Jahren recherchierte ich also ausgiebig, las Unmengen an Geburtsberichten und besuchte mit meinem Mann einen Geburtsvorbereitungskurs für Paare. Schwangerschaftsgymnastik stand genauso am Programm wie die tägliche Dammmassage ein paar Wochen vor dem Entbindungstermin. Dass es dann schlussendlich ganz anders als geplant kam, könnt ihr im Bericht über meine erste Geburt nachlesen. Ich bin dennoch der Meinung, dass die Vorbereitung sehr wichtig war und uns viel gebracht hat. Mit anderen Worten: auch für Frauen, die einen Wunschkaiserschnitt planen, macht ein solcher Kurs Sinn, da es natürlich nicht bloß um Atemtechniken während der natürlichen Geburt geht, sondern man von der Hebamme auch viel übers Baby, das Wochenbett und die Stillzeit lernt.

Auch bei Kind 2 und 3 besuchte ich den von Krankenkasse gezahlten Schwangerschaftsgymnastik Kurs im Krankenhaus, in dem ich entbinden wollte. Besonders die Tatsache, hier mit anderen Schwangeren zusammen zu kommen und Erfahrungen austauschen zu können, empfand ich immer als äußerst positiv. Hier können tolle Freundschaften entstehen, die gerade für die erste Zeit mit Baby von Nutzen sind.

In meiner 3. Schwangerschaft vor 9 Jahren entschloss ich mich überdies, Schwangerschaftsyoga zu versuchen. Mit zwei kleinen Geschwisterkindern zuhause war es meist ziemlich turbulent und ich merkte, wie gut es mir tat und wie mich diese Einheiten zu entspannen vermochten. Darüberhinaus hatten wir uns für eine private Geburtsbegleitung durch eine Hebamme entschieden, was mir eine gewisse Sicherheit vermittelte. Die Geburt unseres 3. Kindes verlief danach tatsächlich wesentlich rascher und entspannter als die sehr zehrende, natürliche Geburt des älteren Bruders, auch wenn es leider danach Komplikationen gab.

Nun, genau 15 Jahre nach meiner ersten Schwangerschaft, stand für mich fest, dass ich die Angebote der Krankenkasse (Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik) wieder nützen und auch auf die Vorzüge einer privaten Hebamme nicht verzichten wollte. Etwas geschockt war ich jedoch, als ich in der 14. Ssw herausfand, dass man sich heutzutage bereits um eine solche bemühen sollte, sobald man von der Schwangerschaft erfährt und nicht erst nach den ersten drei “kritischen” Monaten, die wir eigentlich immer abwarteten, bevor wir die Babynews verkündeten. Nur mit Glück fand ich schließlich eine Hebamme, die Zeit für mich hatte, und mit der ich mich auf Anhieb gut verstand. Nicht immer liegt man nämlich mit jemandem auf derselben Wellenlänge. Daher ist ein Kennenlernen vorab wichtig, um zu sehen, ob die Harmonie passt, die für die Geburtssituation extrem wichtig ist.

Nachdem aufgrund der Corona Krise diesmal die geplante Schwangerschaftsgymnastik, auf die ich mich nach all den Jahren sehr gefreut hatte, ins Wasser fiel, kam es mir gerade recht, dass die private Krankenversicherung meines Mannes die Kosten eines Online Geburtsvorbereitungskurses übernehmen wollte. Ich war zufällig auf dieses Angebot im Internet gestoßen – von denen es mittlerweile doch einige gibt – und zugegeben anfangs etwas skeptisch. Mittlerweile kann ich jedoch sagen: Wer überlegt, einen solchen Kurs zu buchen, wird bestimmt nicht enttäuscht. Im Gegenteil, ich empfand die Einheiten auch nach 3 Geburten als äußerst informativ und authentisch. Wenn wieder Normalität in unser Leben einkehrt und es keine Social Distancing Vorschriften mehr gibt, würde ich vermutlich einem “echten Kurs” den Vorzug geben – einfach, weil man sich hier mit Mitschwangeren austauschen kann. Doch für wen dies kein ausschlaggebendes Kriterium ist, dem sei ein Onlinekurs definitiv ans Herz gelegt.

Eine weitere “Neuerung” in Punkto Geburtsvorbereitung ist für mich in dieser vierten Schwangerschaft das sogenannte “Hypnobirthing”. Seit einiger Zeit lausche ich regelmäßig den Suggestionen für eine leichte, entspannte Geburt. Wir alle wissen, dass ein wesentliches Kriterium, um zum Beispiel im Sport einen Sieg zu erringen, das richtige Mindset und somit die mentale Vorbereitung ist. Auch jede Geburt ist ein Kraftakt, auf den man hinarbeitet. Als gesunde, sportliche Frau ist mein Körper, denke ich, gut gerüstet für die Anstrengung. Mit regelmäßigem, angepasstem Kraft- und Ausdauertraining, Dammmassagen, Heublumendampfbädern und dem Trinken von Himbeerblättertee habe ich mich dahingehend gut vorbereitet.

Doch auch der Geist muss gestärkt werden, um die Belastung gut meistern zu können. Wer so wie ich ein Mensch ist, der dazu neigt angespannt zu sein und eher schwer loslassen kann, sollte sich rechtzeitig mit Entspannungstechniken und Autosuggestion vertraut machen, damit man am Ende der Schwangerschaft dem Wunder Geburt zuversichtlich, gelassen und positiv entgegenblicken kann. Die Aufregung, Angst und Zweifel bei meiner ersten natürlichen Geburt schafften Blockaden und trugen bestimmt dazu bei, dass sich mein Muttermund nur schwer öffnete und ich am Ende hyperventilierte. Diesmal bin ich dank regelmäßiger Hypnobirthing Visualisierungen und Affirmationen, so mein Eindruck, vorab viel entspannter und blicke dem Ereignis wohl aufgeregt, aber positiv entgegen.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code