Glück in der Beziehung (Teil 2)

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was genau DEINE Beziehung oder Ehe ausmacht? Was sie am Leben erhält? Oft, wenn ein befreundetes Paar sich trennt, komme ich ins Grübeln und frage mich, ob dieses Schicksal auch uns ereilen könnte.
Mein Mann und ich gehen seit über 21 Jahren gemeinsam durch dick und dünn (sogar wörtlich genommen). Wie kann es sein, dass bei vielen Paaren, die sich ewige Liebe und Treue schwören, schon nach einiger Zeit die Luft raus ist, während wir nach all den Jahren gerade jetzt mit der Vorfreude auf unser viertes gemeinsames Kind (ein Nachzügler mit 9 Jahren Abstand) nach wie vor glücklich durchs Leben gehen? Reiner Zufall? Göttliche Fügung? Oder steckt doch mehr dahinter?
Eine für mich wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die jeweiligen Elternhäuser. Wer von klein auf Harmonie und Zuwendung im Familienleben erfährt, wessen Eltern sich auch nach vielen Jahren immer noch verliebte Blicke zuwerfen, der darf sich wahrlich glücklich schätzen, denn er hat gute Voraussetzungen für ein funktionierendes Beziehungsleben mitbekommen.
Nachdem es aber selbst in den besten Beziehungen zu Differenzen kommt, ist auch die Streitkultur, die wir in der Kindheit kennen lernen, von Bedeutung. Auch wenn es gilt, Kinder aus größeren Auseinandersetzungen herauszuhalten, um ihnen Sorgen zu ersparen, so lernen sie doch, dass Eltern nicht immer der gleichen Meinung sein müssen und eine stabile Beziehung häufig Kompromisse fordert. Dieses Prinzip des Gebens und Nehmens setzt wiederum, wie so vieles, eine gute Gesprächsbasis voraus. Mein Mann und ich genießen ausgedehnte Spaziergänge ohne die Kinder, bei denen wir auf Augenhöhe über ernste Dinge, die uns beschäftigen, diskutieren.

Ein weiterer Punkt, der ebenfalls das Elternhaus betrifft und für mich eigentlich DIE Grundvoraussetzung einer Beziehung sein sollte, ist die Loslösung von ebendiesem. Ich selbst war schon in jungen Jahren immer nach Unabhängigkeit bestrebt und hatte Eltern, die mir freie Hand in nahezu allen Entscheidungen ließen. Man möchte kaum glauben, wie viele Menschen auch als Erwachsene noch nach den Vorschriften, Wünschen und Erwartungshaltungen ihrer Eltern leben und auf diese Weise ihre Paarbeziehung mitunter schlimm belasten. Traurig auch, wie viele Eltern ihrerseits den Abnabelungsprozess vom eigenen Kind nicht schaffen und nicht akzeptieren wollen, dass der Partner und seine Bedürfnisse (siehe Teil 1) an erster Stelle stehen sollten. Mir ist es als Mutter ein Anliegen, unsere Kinder zu eigenständigen, verantwortungsvollen Menschen zu erziehen, getreu dem Motto: “Wenn sie klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, verleih ihnen Flügel”.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass für mich auch der Schritt zur Ehe, den immer weniger Menschen tatsächlich mit Bedacht tun, eine zentrale Entscheidung in meinem Leben war, die ich zwar mit 19 Jahren sehr jung, aber wohl überlegt fällte. Nach 2 Jahren Verlobungszeit, die auch die Gründung eines gemeinsamen Haushalts beinhaltete, stand für uns fest, dass der Schritt vor den Altar wichtig wäre, um unsere Beziehung auf eine andere Ebene zu heben. Dieses “Ja” zueinander im Eheversprechen bedeutet natürlich Verpflichtungen einzugehen, aber auch darauf vertrauen zu dürfen, dass jemand in “guten wie in schlechten Zeiten” für einen da ist. Ein Commitment, das es gerade in unserer heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft viel häufiger bräuchte.