Kinder als Jungbrunnen – Wie sich Nachwuchs auf (Ur)Großeltern auswirkt

„Kinder halten jung“, so sagt man. Die anfängliche Zeit, in der Schlafmangel einer Mutter ordentlich zusetzen kann einmal außer Acht gelassen, muss man dieser Aussage meiner Meinung nach definitv beipflichten. Wer mit 40 Jahren mit seinem Kindergarten- oder Schulkind über Felder und Wiesen wandert, im Garten Fußball spielt und täglich zig Warum-Fragen beantwortet, bleibt fit – körperlich und geistig.

Eine Altersgruppe, auf die sich das Sprichwort aber ganz besonders gut anwenden lässt, ist die älteste Generation einer Familie, in meinem Fall die Urgroßeltern. Mit knapp 90 Jahren, wenn der Körper nicht mehr so mitspielt, wie man gern möchte, und man sich dadurch vielleicht „nicht mehr gebraucht“ fühlt, kann einem das viel Lebensenergie rauben. Bereits mehrmals musste ich miterleben, dass alte Menschen, auch die eigenen Großeltern, meinten, „es wäre besser, zu gehen“.

Zwölf Urenkel halten jung

Unglaublich ist es dann, welche Kräfte geweckt werden können, wenn die Nachricht von weiterem Familienzuwachs überbracht wird. Die gesamte Schwangerschaft hindurch wird mitgefiebert, nachgefragt, immer wieder betont, „dass man das unbedingt noch erleben möchte“. Neuer Lebenswille flammt auf. Und ist das Baby einmal da, marschiert die Urli Oma, die seit Monaten das Haus nicht verlassen hat, plötzlich mit dem Kinderwagen durch das Dorf und der griesgrämige Großvater, der stets vom Sterben spricht, muss pausenlos lächeln und bespaßt in Babysprache den Säugling.

Auch die andere Urli ist mit 90 nun wieder fleißig unterwegs

Das Urenkelkind kennenlernen zu dürfen, es in den Armen zu wiegen und aufwachsen zu sehen, ist für einen Menschen, der sich bereits am Ende seines Lebensweges befindet, das wohl schönste Geschenk. Doch das ist nicht verwunderlich. Gefragt nach Geburtstagswünschen, bekomme ich von meinen Großmüttern stets zu hören: „Gar nichts. Nur noch ein bisserl Zeit.“ Gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft ist es von unschätzbarem Wert, jemandem seine Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Aus diesem Grund versuche ich meine Großeltern nach wie vor regelmäßig zu besuchen. Es ist einfach schön beobachten zu dürfen, wie sie durch das jüngste Urenkelkind abermals richtig aufblühen und neue Lebensfreude in ihnen geweckt wird.

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