Wehe dem, der Kinder weckt…

„Babyschlaf ist heilig“, schrieb mir letztens jemand, als ich das Thema “Baby und Besuch” im Affekt kurz anschnitt. Denn ja, auch für mich gilt: Schlafende Kinder weckt man nicht – außer als Eltern oder auf deren ausdrücklichen Wunsch hin. Unglücklicherweise gibt es Menschen, die diesen Standpunkt nicht so wirklich verstehen (wollen).

Wer Nachwuchs bekommt, sieht sich meist umringt von Verwandten und Freunden, die alle danach gieren, das Baby zu sehen. Viele von ihnen sind dann enttäuscht, wenn der Zwerg just zum Zeitpunkt des Besuchs schläft. Doch – und das ist der springende Punkt – gibt dies KEINEM das Recht, ein schlafendes Kind zu wecken! Eine Mutter kennt das Schlafbedürfnis und den Rhythmus ihres Babys ganz genau. Sie weiß, wenn es an der Zeit ist Ruhe einkehren zu lassen und sollte diesen Zeitpunkt klar und deutlich kommunizieren. Nach 4 Kindern kann ich ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn ein Kind aus seinem Rhythmus gerissen wird – was schlussendlich immer auf mich als Mutter zurückfällt. Immer wieder erntete ich doofe Blicke und stieß auf Unverständnis, wenn ich, zum Beispiel, Feiern mit meinen Kindern verließ, weil mir der geregelte Schlaf wichtiger war und ich keine Lust auf ein gereiztes Kind und eine durchwachte Nacht hatte.

Im Land der Träume – Bitte nicht stören!

Vielleicht unterscheidet mich genau diese Einstellung auch von meinen Mitmenschen. Ich stelle stets die Bedürfnisse meiner Kinder vor die eigenen Wünsche – oder eben vor die der anderen. Und sorry, ein Kind wach zu erleben und herumtragen zu wollen ist kein Bedürfnis, sondern ein egoistisches Verlangen, dem ich rein gar nichts abgewinnen kann. Wer sich hier also nicht an meine Vorgaben hält, muss mit Konsequenzen rechnen.

Nebenbei bemerkt schläft ein Baby nicht notwendigerweise bombenfest und ohne jeden Mucks. Nein, man stelle sich vor, auch diese kleinen Wesen haben einen mitunter unruhigen Schlaf, in dem sie sich bewegen, ja, sogar manchmal blinzeln oder kurz aufweinen. Und während man als Mutter dann schnell versucht das Kind wieder in den Schlaf finden zu lassen, gibt es Mitmenschen, die diese Zeichen nicht verstehen können oder wollen (Stichwort: Egoismus) und das Baby augenblicklich ansprechen oder hochnehmen und somit womöglich aus seiner notwendigen Erholungsphase reißen. „Aber schau, er ist doch ganz gut drauf!“, heißt es dann quasi zur Verteidigung. Wie die Situation allerdings später aussieht und welche Folgen die absichtlich herbeigeführte Störung für den Rhythmus des restlichen Tages oder der darauffolgenden Nacht hat, ist dem Störenfried herzlich egal. Das muss dann ja Mama ausbaden.

Im Übrigen kann auch ein nicht abgesprochenes Zum Einschlafen Bringen genauso kontraproduktiv sein wie ein Aufwecken. Gerade, wenn es ums Stillen geht und man, so wie ich, öfters mit Brustproblemen zu kämpfen hat und es mitunter schnell zum Milchstau kommt, ist es wichtig, den Vorgaben der Mutter („Bitte lass das Baby noch nicht einschlafen!“ bzw. „Du darfst das Baby jetzt dann mal GANZ SANFT wecken!“) zu entsprechen. Denn hier geht es schließlich um notwendige Bedürfnisse auf Mamaseite.

Ich werde daher nicht müde zu betonen: Für jede Mutter gilt: Dein Kind – deine Regeln. Niemand kennt dein Kind so gut wie du selbst und niemand hat ein Recht darauf seinen Rhythmus – in welcher Form auch immer – zu stören. Wer gern schlafende Babys weckt, kann dies ja bei seinen eigenen tun. Ich für meinen Teil bevorzuge es, meinen Kindern die Erholung zu geben, die sie brauchen, und lasse mich immer wieder aufs Neue von der friedlichen Ausstrahlung eines schlafenden Babys bezaubern.