Wunderschöne Wassergeburt mit Folgen (Bericht meiner 3. Geburt, Teil 1)

Wie auch meine 2. Geburt startete die dritte mit dem sogenannten “Zeichnen” einen Tag vor dem errechneten ET. In der folgenden Nacht hatte ich ein paar kräftigere Wehen, die mich vom Schlafen abhielten, aber sonst nichts weiter bewirkten. Als ich morgens aufstand, fühlte ich mich schrecklich elend. Mein Hals schmerzte arg und ich hatte Husten. Na toll, dachte ich. Krank zur Geburt? Das kann ja was werden.

Beim Routine CTG, das am ET gemacht wird, erklärte mir die diensthabende Hebamme: “Das Baby kommt erst, wenn die Mutter fit genug dafür ist”. Sie rechne in den nächsten Tagen folglich nicht mit einer Geburt. Ich solle zuhause einen Wickel machen, Paracetamol gegen die Schmerzen nehmen und mich hinlegen. Ich folgte ihrem Rat und schon am Nachmittag ging es mir merklich besser. Ich hatte viel Yogi Tee getrunken, dem man wehenfördernde Wirkung nachsagt.

Als mein Mann abends zu einer Sitzung musste, spürte ich ein paar ordentliche Wehen. Die Kinder schliefen bereits, während ich noch eine Weile vor dem Fernseher saß und auf meinen Mann wartete. Um ca. 22.30 gingen wir zu Bett, jedoch war da für mich an Schlaf nicht mehr zu denken. Ich merkte regelrecht, wie sich das Baby nach unten schraubte und ganz fest gegen den Muttermund drückte. Um Mitternacht musste ich aufstehen und rief meine Hebamme an. Wie bereits berichtet, war für mich die vorangegangene Geburt der ausschlaggebende Grund für eine private Geburtsbegleitung beim dritten Kind.

Meine Hebamme befand sich zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus und wollte eigentlich gerade nachhause fahren. “Ok, dann mach das. Das geht sich schon aus”, meinte ich. Schließlich hatte ich die vorige Geburt noch gut in Erinnerung und war darauf eingestellt, dass es jetzt mehrere Stunden dauern würde, bis sich das Baby auf den Weg macht. “Nein, ich bleibe und du kommst bitte jetzt gleich!”, war ihre Antwort. Später erklärte sie mir, als Hebamme hätte man ein gewisses Gespür und könne an der Sprechweise der Schwangeren erkennen, wie dringend es tatsächlich wäre.

Meine Schwester kam um 0.45 und brachte mich ins Krankenhaus. Meinen Mann hatte ich gebeten noch zuhause zu bleiben, da ich nach wie vor von einem möglichen Fehlalarm ausging. Im Auto musste ich zwei heftige Wehen veratmen, was meine Schwester etwas in Unruhe versetzte. Über die Gegensprechanlage ließ sie den Schrankwart, der uns nicht zufahren lassen wollte, aufgebracht wissen: “Meine Schwester hat schon heftige Wehen!! Jetzt lassen sie uns rein!”

Ich schnaufte die Treppen hoch zur Geburtenabteilung, wo mich meine Hebamme bereits erwartete. Um 1.00 hing ich am CTG. “Na, der schiebt aber schon mächtig, gell?” Nichts von wegen Fehlalarm also. Der Muttermund war bei 3-4 cm und ganz weich. Ich sagte meinem Mann, er solle sich um 1.30 auf den Weg machen.

Die Hebamme füllte in der Zwischenzeit die Wanne. Ich war skeptisch. Zu schlimm die Erinnerungen an das letzte Mal im Wasser. Dennoch wollte ich es versuchen und ging um 1.45 in die Geburtswanne. Zu meinem Erstaunen fühlte es sich diesmal angenehm an. Zwar wurden die Wehen heftiger, aber insgesamt tat mir das Wasser gut. Bereits nach kurzer Zeit (so kam es mir vor), meinte die Hebamme, ich könne ruhig mal mitschieben. Im Gegensatz zur vorigen Geburt, bei der die Zeit nicht vergehen wollte und sich alles wie eine Ewigkeit anfühlte, geschah diesmal also alles ziemlich schnell. Ich merkte, wie das Köpfchen kam, aber nicht ausreichend Platz hatte und über zwei Presswehen hindurch feststeckte. Alle Bemühungen der Hebamme halfen nichts. Wie auch beim großen Bruder wurde mir, diesmal unter Wasser, ein Dammschnitt gesetzt. Schon bei der nächsten Presswehe war das Baby da. Erleichtert nahm ich den Kleinen auf meinen Bauch und augenblicklich ertönte der erste Schrei.

Wir wanderten in den Kreißsaal, wo ich genäht wurde – was mir, ehrlich gesagt, ziemlich weh tat und ich ununterbrochen, selbst, wenn mich nur ein Tupfer berührte, zuckte. Um 5 Uhr schickte ich meinen Mann nachhause, damit er vor Ort wäre, wenn die Geschwisterkinder aufwachten, und blieb mit unserem Baby erstmal alleine. Da lagen wir zwei, ganz friedlich, in den frühen Morgenstunden eines warmen Apriltages. Ganze 3,84 kg war der Junge schwer und nach nur relativ kurzer Zeit mit überschaubaren Schmerzen zu uns gestoßen. So weit eine wahre Traumgeburt.

Da meine Hebamme zur Dienstbesprechung musste, kam eine andere, um mich fertig für die Station zu machen. Sie schlug die Decke weg, mit der meine Beine abgedeckt waren und ihr Blick erstarrte. “Hat das schon ein Arzt gesehen? Wie lange haben Sie das schon? Da ist ein Hämatom!” sagte sie mit ernster Stimme. Eben noch auf Wolke 7, fing ich an zu heulen…

Teil 2 folgt

One Comment

  • Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Wassergeburt. Meine Schwester plant eine Wassergeburt zusammen mit einer Geburtsbegleitung. Gut zu wissen, dass es manchmal schwierig sein kann, den Geburtsverlauf vorherzusehen.

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